CMV-Infektion nach SOT

Das Cytomegalievirus (CMV) ist einer der bedeutendsten Erreger bei Empfänger:innen einer Transplantation solider Organe (SOT).1
Eine Infektion mit dem Virus:1

  • Beeinträchtigt die Gesundheit
  • Erhöht die Sterblichkeit nach Transplantation
  • Senkt das Transplantatüberleben

Wie häufig ist CMV nach SOT?

In Abhängigkeit des transplantierten Organs zeigen innerhalb eines Jahres nach Transplantation etwa ein Viertel bis zu einem Drittel der Empfänger:innen eine CMV-Erkrankung:2

Niere

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bis zu 

19 %

Herz

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bis zu 

25 %

Lunge

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bis zu 

27 %

Leber

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bis zu 

31 %

Darüber hinaus hängt die CMV-Rate vom Serologiestatus von Empfänger:in und Spender:in ab:2

img1
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Das höchste Risiko haben seronegative Empfänger:innen, die ein Organ eines/einer seropositiven Spender:in erhalten.3
Sind dagegen sowohl Empfänger:in als auch Spender:in seronegativ, ist das Risiko am niedrigsten (< 5 %).3

Zusammen mit dem CMV-Serologiestatus variiert die Häufigkeit einer CMV-Infektion nach SOT in Abhängigkeit des transplantierten Organs.3-5

Welche Symptome verursacht CMV nach SOT?

Eine CMV-Infektion kann sich als CMV-Syndrom äußern mit:1

  • Fieber
  • Schwäche
  • Veränderungen des Blutbilds
  • Gelenkschmerzen
  • Hautausschlag

oder als gewebeinvasive Erkrankung mit Entzündungen von Leber, Lunge, Darm, Gehirn, Augen, Nieren, Herzmuskel und Bauchspeicheldrüse.1

Wie wird CMV nach SOT behandelt?

Risikopersonen erhalten nach der Transplantation eine CMV-Prophylaxe mit antiviralen Medikamenten.2

Zur Behandlung einer CMV-Infektion und einer CMV-Erkrankung nach SOT werden die gleichen antiviralen Medikamente wie nach HSZT eingesetzt.

Steigt die Viruslast trotz regelhafter antiviraler Behandlung von mindestens 2 Wochen (mehr als 1 log10 Anstieg in den CMV-DNA-Werten im gleichen Blutkompartiment, gemessen im gleichen Labor und/oder mit dem gleichen kommerziellen Test) oder bleibt die Viruslast nach mindestens 2 Wochen angemessener antiviraler Therapie konstant (≤1 log10 Anstieg oder Abfall in den CMV-DNA-Werten), liegt eine sogenannte refraktäre CMV-Infektion vor.6

Weitere Informationen zu r/r CMV

Referenzen
  1. Crough T, Khanna R. Immunobiology of human cytomegalovirus: from bench to bedside. Clin Microbiol Rev 2009;22:76-98, Table of Contents.
  2. Gesellschaft für Virologie(GfV e.V.) et al. AWMF online. Virusinfektionen bei Organ- und allogen Stammzell-Transplantierten: Diagnostik, Prävention und Therapie, S2k-Leitlinie. 2024. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/assets/guidelines/093-002l_S2k_Virusinfektionen-Organtransplantierte-alloge-Stammzell-Transplantierten-Diagnostik-Praevention-Therapie__2019-06-verlaengert.pdf ; aufgerufen am 26.03.2025.
  3. Azevedo LS, Pierrotti LC, Abdala E, et al. Cytomegalovirus infection in transplant recipients. Clinics (Sao Paulo) 2015;70:515-523.    
  4. Styczynski J. Who Is the Patient at Risk of CMV Recurrence: A Review of the Current Scientific Evidence with a Focus on Hematopoietic Cell Transplantation. Infect Dis Ther 2018;7:1-16.
  5. Gugliesi F, Coscia A, Griffante G, et al. Where do we Stand after Decades of Studying Human Cytomegalovirus? Microorganisms 2020;8.
  6. Ljungman P, Chemaly RF, Khawaya F, Alain S, Avery R, Badshah C, Boeckh M, Fournier M, Hodowanec A, Komatsu T, Limaye AP, Manuel O, Natori Y, Navarro D, Pikis A, Razonable RR, Westman G, Miller V, Griffiths PD, Kotton CN; CMV Definitions Working Group of the Transplant Associated Virus Infections Forum. Consensus Definitions of Cytomegalovirus (CMV) Infection and Disease in Transplant Patients Including Resistant and Refractory CMV for Use in Clinical Trials: 2024 Update From the Transplant Associated Virus Infections Forum. Clin Infect Dis. 2024 Sep 26;79(3):787-794. doi: 10.1093/cid/ciae321. PMID: 39041385; PMCID: PMC11426271.