CMV-Infektion nach Transplantation

Das Cytomegalievirus (CMV) kann jeden infizieren. Die meisten Menschen wissen nicht, dass sie bereits eine CMV-Infektion durchgemacht haben.

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Ihr Immunsystem hält das Virus in Schach, sodass es in der Regel zu keinen oder nur leichten grippeähnlichen Symptomen kommt. Auch in seinem latenten Ruhezustand ist das Virus unter der Kontrolle des Immunsystems.1

Anders ist es, wenn das Immunsystem geschwächt ist wie nach einer Organ- oder Stammzelltransplantation.

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Durch das Immunsystem unterdrückende Medikamente, die die Transplantatempfänger:innen erhalten, um einer Abstoßung vorzubeugen, kann das CMV reaktivieren und zu einer symptomatischen CMV-Infektion und CMV-Erkrankung verschiedener Organe und Gewebe führen.1

Wie häufig ist CMV nach Transplantation?

Eine CMV-Infektion ist eine häufige Komplikation nach Transplantation.2

Eine CMV-Reaktivierung tritt bei 30 – 60 % der seropositiven Empfänger:innen und bei 10 – 30 % der seronegativen Empfänger:innen auf, die Stammzellen von seropositiven Spender:innen erhalten.3
Nach solider Organtransplantation sind 20 – 60 % von einer symptomatischen CMV-Infektion betroffen.4

Das Virus wird dabei2

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mit dem transplantierten Organ übertragen,

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aus dem latenten Zustand aktiviert oder

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es kommt zu einer Erstinfektion bei Transplantatempfänger:innen, die bisher nicht mit dem Virus infiziert waren.

Ausgewählte Risikofaktoren für ein CMV-Rezidiv und eine CMV-Erkrankung1,2
  • Art der Transplantation
  • Art der Immunsuppression
  • CMV-Serologiestatus von Empfänger:in und Spender:in
  • Nichtverwandte:r Spender:in / Spender:in mit immunologischen Abweichungen

Welche Symptome verursacht CMV nach Transplantation?

Eine CMV-Infektion bei Transplantatempfänger:innen geht häufig einher mit:2

  • Fieber
  • Schwäche
  • Veränderungen des Blutbilds

Das Virus kann Organe schädigen und schwere Entzündungen von Lunge, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Herzmuskel, Gehirn und der Augen verursachen.2,5

Wie wird CMV nach Transplantation behandelt?

Zur Vermeidung (Prävention) und Behandlung einer CMV-Infektion und CMV-Erkrankung nach solider Organtransplantation (SOT) und hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT) werden verschiedene antivirale Medikamente eingesetzt.

Weitere Informationen zu antiviralen Wirkstoffen

Zur Prävention einer CMV-Erkrankung finden zwei Strategien Anwendung:

Prophylaxe

Die antiviralen Medikamente werden bereits mit Beginn der Transplantation eingesetzt.6

Präemptive Therapie

Die antiviralen Medikamente werden erst bei nachgewiesener Vermehrung des Virus angewendet. Hierfür ist es notwendig, den CMV-Spiegel im Blut engmaschig zu kontrollieren.6

Welche Strategie gewählt wird, ist vom CMV-Serologiestatus von Empfänger:in und Spender:in abhängig. Sind beide seronegativ bedarf es weder einer Prophylaxe noch einer präemptiven Therapie. Bei allen übrigen Konstellationen sind präventive Maßnahmen empfohlen.6

Für eine rechtzeitige Behandlung einer CMV-Erkrankung ist eine frühe Diagnose wichtig. Deshalb werden Risikopatient:innen in regelmäßigen Abständen klinisch und laborchemisch auf das Virus untersucht. Wenn der/die Patient:in Symptome einer CMV-Erkrankung entwickelt oder sich im Labor eine Virusvermehrung nachweisen lässt, wird eine gezielte Behandlung eingeleitet.6 Häufig wird aber die Behandlung durch Nebenwirkungen oder die Entwicklung von Resistenzen erschwert.7 Das erfordert die Entwicklung neuer und sicherer Wirkstoffe gegen das CMV.5

Weitere Informationen zu den Herausforderungen der CMV-Therapie

Referenzen
  1. Styczynski J. Who Is the Patient at Risk of CMV Recurrence: A Review of the Current Scientific Evidence with a Focus on Hematopoietic Cell Transplantation. Infect Dis Ther 2018;7:1-16.
  2. Azevedo LS, Pierrotti LC, Abdala E, et al. Cytomegalovirus infection in transplant recipients. Clinics (Sao Paulo) 2015;70:515-523.
  3. Shafat MS, Mehra V, Peggs KS, Roddie C. Cellular Therapeutic Approaches to Cytomegalovirus Infection Following Allogeneic Stem Cell Transplantation. Front Immunol 2020;11:1694.
  4. Cukuranovic J, Ugrenovic S, Jovanovic I, Visnjic M, Stefanovic V. Viral infection in renal transplant recipients. ScientificWorldJournal 2012;2012:820621.
  5. Gugliesi F, Coscia A, Griffante G, et al. Where do we Stand after Decades of Studying Human Cytomegalovirus? Microorganisms 2020;8.
  6. Gesellschaft für Virologie (GfV e.V.), Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV e.V.). AWMF online. Virusinfektionen bei Organ- und allogen Stammzell-Transplantierten: Diagnostik, Prävention und Therapie, S2k-Leitlinie. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/093-002l_S2k_Virusinfektionen-Organtransplantierte-alloge-Stammzell-Transplantierten-Diagnostik-Praevention-Therapie__2019-06.pdf; abgerufen am 27.03.2023.
  7. Gerna G, Lilleri D, Baldanti F. An overview of letermovir: a cytomegalovirus prophylactic option. Expert Opin Pharmacother 2019;20:1429-1438.